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Apostolisches

Die seligsprechung | Der Ritus | Apostolisches breve zur Seligsprechung des ehrwürdigen Pio von Pietrelcina

APOSTOLISCHES BREVE ZUR SELIGSPRECHUNG DES EHRWÜRDIGEN PIO VON PIETRELCINA

»Zu Füßen des Kreuzes Jesu erleuchten die Seelen im Lichte Gottes, entflammen sie vor Liebe; hier wachsen ihnen Flügel, auf dass sie sich strahlender und höher noch emporschwingen können. Möge das Kreuz auch für uns immer unsere Ruhestätte sein, die Lehre der Perfektion, unser geliebtes Erbe.«

Diese Worte, die der ehrwürdige Gottesdiener in seiner Jugend geschrieben hat, können als Zusammenfassung seines spirituellen Lebens und seines überaus fruchtbaren Apostolats gelten. So sehr liebte er den gekreuzigten Jesus, dass er ihm treu auf dem Kreuzgang folgte, im Geiste und im Leibe die Leiden seiner Passion teilte und sich Tag und Nacht für die Errichtung seines Reiches einsetzte: »Ich bin allen alles geworden, damit ich auf alle Weise etliche rette.« (1 Kor. 9,22).

Er wurde als Sohn von Grazio Maria Forgione und Maria Giuseppa Di Nunzio am 25. Mai 1887 in Pietrelcina geboren, in der Diözese und Provinz Benevent. Am folgenden Tage wurde er in der erzpriesterlichen Kirche Santa Maria degli Angeli auf den Namen Francesco getauft. Seine Kindheit und Jugend verliefen sorglos und ruhig. Im Alter von zwölf Jahren erhielt er das Sakrament der Firmung und der ersten Kommunion. Am 22. Januar 1903 fand die Einkleidung des 16jährigen »Fra Pio« als Kapuziner statt. Nach einem einjährigen Noviziat legte er zuerst die einfachen und am 27. Januar 1907 die feierlichen Gelübde ab, »einzig und allein zum Wohl der Seele« – wie er in der amtlichen Urkunde selbst schrieb – »und um mich voll und ganz in den Dienst Gottes zu stellen.«

Am 10. August 1910 empfing er die Priesterweihe, blieb allerdings aus gesundheitlichen Gründen bis 1916 bei seiner Familie. Im September desselben Jahres wurde er in das Kloster San Giovanni Rotondo in der Erzdiözese Manfredonia-Vieste versetzt, wo er zur großen Erbauung vieler Gläubigen bis zu seinem Tode blieb. Schon 1918 wurden an ihm die Zeichen der Passion unseres Herrn Jesu Christi wie auch andere besondere Charismen sichtbar. Dieser schlichte Kapuzinermönch hat mit seinem ganz dem Gebet und dem Anhören von Brüdern und Schwestern gewidmeten Leben die Welt in Erstaunen versetzt. Zahllose Menschen sind nach San Giovanni Rotondo gereist, um ihn in seinem Kloster zu treffen. Auch nach seinem Tod ist dieser Pilgerstrom nicht abgerissen. Viele haben durch die direkte oder indirekte Begegnung mit ihm den Glauben wiedergefunden. Denen, die zu ihm kamen, empfahl er die Heiligkeit und sagte ihnen wiederholt: »Es scheint, als ob Jesus keine andere Sorge habe als die Heiligung eurer Seelen.«

Schon in seiner Jugend wurde sich Pater Pio bewusst, dass er mit Hilfe Jesu die Entfernung zwischen Gott und den Menschen überbrücken musste. Er tat dies auf dreierlei Art: durch Führung der Seelen, Spendung des Bußsakraments und Zelebration der hl. Messe. Sein bändefüllender Briefwechsel vermittelt die Größe des erfahrenen Seelenführers, der die grundsätzlichen Wahrheiten des Glaubens überzeugt lebt und vermittelt. Bei Pater Pio zu beichten war kein leichtes Unterfangen, und ein Zusammentreffen mit ihm nicht immer schmerzlos – und doch war sein Beichtstuhl immer dicht umdrängt. Doch der erhebendste Moment seiner apostolischen Tätigkeit war die Feier der Eucharistie. Die Hunderttausende von Gläubigen, die an seinen Messen teilnahmen, erkannten darin den Gipfel und die Fülle seiner Geistlichkeit.

Dieses intensiv erlebte Priesteramt rief Menschen aus aller Welt zu diesem stigmatisierten Ordensmann; aus allen Winkeln der Erde kamen sie, um ihn zu sehen, oder schickten unzählige Briefe, denen sie ihr Maß an materiellen und spirituellen Leiden und Sorgen anvertrauten. Verzehrt von der Liebe zu Gott und von der Liebe zum Nächsten war Pater Pio zutiefst erfüllt von seiner Berufung, an der Erlösung der Menschheit mitzuwirken. Diese besondere Mission prägte sein ganzes Wirken. Die Teilnahme an der Passion nahm für den Seligen aus Pietrelcina ganz besonders durchdringende Züge an: Die einzigartigen Gaben, die ihm zuteil wurden, und die Schmerzen, die diese Gaben innerlich und mystisch begleiteten, gewährten ihm ein ergreifendes und ständiges Erleben der Leiden des Herrn, in der unerschütterlichen Gewissheit, dass »der Kalvarienberg der Berg der Heiligen ist«.

Nicht weniger schmerzlich, und in menschlicher Hinsicht vielleicht noch herber, waren die Prüfungen, die er – man würde fast sagen infolge seiner einzigartigen Charismen – über sich ergehen lassen musste. In der Geschichte der Heiligkeit kommt es manchmal vor, dass der Auserwählte aufgrund einer besonderen Gottesfügung auf Unverständnis stößt. In einem solchen Fall wird der Gehorsam für ihn zum Schmelztiegel der Läuterung, zum Weg fortschreitender Annäherung an Christus, zur Stärkung der wahren Heiligkeit. Dazu schrieb der Ordensmann einmal an einen seiner Oberen: »Mir liegt allein daran, Euch zu gehorchen, denn der gute Gott hat mich erkennen lassen, was ihm am liebsten und für mich das einzige Mittel ist, auf Heil zu hoffen und den Sieg zu erringen«. Als der »Sturm« über ihn hereinbrach, machte er die Ermahnung aus dem ersten Petrusbrief zu seiner Lebensregel: »Kommet zu Christus, dem lebendigen Stein« (vgl. 1. Petrus 2,4). Auf diese Weise wurde auch er zum »lebendigen Stein« für den Bau des geistigen Hauses der Kirche. Vom Schmerz geläutert, führte die Liebe dieses treuen Jüngers die Herzen der Menschen zu Christus und zu dessen anspruchsvollem Evangelium des Heils.

Gleichzeitig ergoss sich seine Liebe wie Balsam auf die Schwächen und Leiden seiner Brüder und Schwestern. So verband Pater Pio seine Sorge um die Seelen mit dem Offensein für das menschliche Leid: In San Giovanni Rotondo setzte er sich für die Gründung eines Krankenhauses ein, das er »Casa Sollievo della Sofferenza«, „Haus zur Linderung des Leidens“ nannte. Es wurde am 5. Mai 1956 eingeweiht und sollte laut Wunsch Pater Pios ein erstklassiges Krankenhaus sein; vor allem aber lag ihm daran, dass dort eine wirklich »humane« Medizin angewendet werden und die Beziehung zum Kranken von besonderer Fürsorge und herzlicher Aufnahme geprägt sein sollte. Er wusste sehr wohl, dass Kranke und Leidende nicht nur eine korrekte Anwendung therapeutischer Maßnahmen brauchen, sondern auch und vor allem ein menschliches und geistiges Klima, das es ihnen ermöglicht, in der Begegnung mit der Liebe Gottes und der Fürsorge der Brüder sich selbst wiederzufinden. Mit dem »Haus zur Linderung des Leidens« wollte Pater Pio zeigen, dass die »gewöhnlichen Wunder« Gottes sich durch unsere Nächstenliebe vollziehen.

In spiritueller Hinsicht gründete er Gebetsgruppen, die er selbst als »Saatbeete des Glaubens und der Liebe« bezeichnete und die Unser hochverehrter Vorgänger Papst Paul VI. mit einem »großen Fluss von betenden Menschen« verglich.

Am 23. September 1968 ging Pater Pio friedlich heim zu seinem Herrn. Sein Leib ruht in der Krypta der Kirche Santa Maria delle Grazie in San Giovanni Rotondo. Die mysteriöse Schaffenskraft seines langen Priester- und Seelsorgerlebens als Sohn des Heiligen Franz von Assisi dauert noch immer an, in einem weithin sichtbaren Crescendo in allen Winkeln der Erde.

Das Selig- und Heiligsprechungsverfahren begann 1983 mit der Einleitung des Informativprozesses durch die Erzbischöflichen Kurie in Manfredonia-Vieste; abgeschlossen wurde diese Phase 1990. Nach Erfüllung der Auflagen nach dem kanonischen Recht wurde am 18. Dezember 1997 in Unserer Gegenwart das Dekret verkündet, mit dem anerkannt wurde, dass der Gottesdiener die göttlichen und Kardinaltugenden in heroischem Grade ausgeübt hat. In der Zwischenzeit wurde die Diözesanermittlung über eine angebliche Wunderheilung im Jahre 1995 vorgenommen, die auf die Fürbitte des ehrwürdigen Gottesdieners zurückgeführt wurde. Nach erfolgter Prüfung des Falles wurde schließlich am 21. Dezember 1998 in Unserer Gegenwart das Dekret »super miraculo« verkündet und beschlossen, dass der Ritus der feierlichen Seligsprechung am 2. Mai 1999 in Rom stattfinden sollte.

Aus diesem Grunde haben Wir heute auf dem Platz vor der Vatikanbasilika Sankt Peter während der feierlichen Messe folgendes ausgesprochen:

Entsprechend dem Wunsche unseres Bruders Vincenzo D’Addario, Erzbischof von Manfredonia-Vieste, sowie vieler anderer Brüder im Erzbistum und zahlreicher Gläubigen, gewähren Wir mit Unserer Apostolischen Autorität nach Anhörung der Stellungnahme der Kurienkongregation für die Selig- und Heiligsprechung, dass der ehrwürdige Gottesdiener Pio von Pietrelcina selig gesprochen wird und dass jedes Jahr am Tag seines Heimgangs, dem 23. September, an den rechtmäßigen Stätten und in rechtmäßiger Weise das Fest des Seligen begangen werden kann. Im Namen des Vater, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Wir verfügen, dass das mit diesem Schreiben Erklärte nun wie auch in Zukunft als beschlossen und bestätigt gelten und allen anders lautenden Aussagen entgegengehalten werden soll.

Gefertigt in Rom, zu Sankt Petrus, unter dem Fischerring, am 2. Mai des Jahres 1999, dem einundzwanzigsten Unseres Pontifikats.

Joannes Paulus II