von br. Francesco Dileo, OFM Cap.
Unweigerlich richten sich zu Beginn eines Jahres die Gedanken aller auf die Zukunft. Im Zeitalter von Wissenschaft, Technologie und kritischem Denken gibt es paradoxerweise Menschen, die sich in heidnischer Weise auf die Worte von selbsternannten Astrologen verlassen, um zu erfahren, welche Zukunft ihnen und den unter demselben Sternzeichen Geborenen ein nicht näher definierter „Zufall“ vorbehält. Und es gibt Menschen, die mit überheblichem Pragmatismus ehrgeizige Pläne schmieden, um zu Macht, Geld und Erfolg zu gelangen, und glauben, dadurch glücklich oder zumindest zufrieden zu werden.
Diesen zwei Kategorien von „Versuchten“ möchte ich durch Sie, die Leser unserer Zeitschrift, das Wort der Weisheit, zukommen lassen, d. h. die Worte, die Jesus sprach, als er lange vor uns durch den Teufel in der Wüste denselben Versuchungen unterworfen war. Als ihm der Engel der Finsternis Besitz und Ruhm versprach und im Gegenzug verlangte, angebetet zu werden, so wie heute der Gott Zufall, der günstige Bedingungen austeilt, antwortete der Messias: »Weg mit dir, Satan! Denn in der Schrift steht: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen« (Mt 4,10). Und als er vor die Aussicht gestellt wurde, die Sättigung des Geistes mit der des Körpers zu tauschen, erklärte er: »In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt« (Mt 4,4). Insbesondere diejenigen, die sich nach einem in materieller Hinsicht erfolgreichen Jahr sehnen, erinnere ich an das Gleichnis, mit dem der Meister die Menge eines nicht näher bezeichneten Ortes aufklärte und das er den Menschen an jedem Ort und zu jeder Zeit wiederholt: »Auf den Feldern eines reichen Mannes stand eine gute Ernte. Er überlegte hin und her: „Was soll ich tun? Ich weiß nicht, wo ich meine Ernte unterbringen soll.“ Schließlich sagte er: „So will ich es machen: Ich werde meine Scheunen abreißen und größere bauen; dort werde ich mein ganzes Getreide und meine Vorräte unterbringen. Dann kann ich zu mir selber sagen: Nun hast du einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Ruh dich aus, iss und trink und freu dich des Lebens!“ Da sprach Gott zu ihm: „Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann all das gehören, was du angehäuft hast?“ So geht es jedem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber vor Gott nicht reich ist.« Und er sagte zu seinen Jüngern: »Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, dass ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib und darum, dass ihr etwas anzuziehen habt. […]. Seht auf die Raben: Sie säen nicht und ernten nicht, sie haben keinen Speicher und keine Scheune, denn Gott ernährt sie. Wie viel mehr seid ihr wert als die Vögel! Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne verlängern? Wenn ihr nicht einmal etwas so Geringes könnt, warum macht ihr euch dann Sorgen um all das übrige? Seht euch die Lilien an: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen. Wenn aber Gott schon das Gras so prächtig kleidet, das heute auf dem Feld steht und morgen ins Feuer geworfen wird, wie viel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen!“ (Lk 12,16-28).
Seien wir klug. Richten wir unseren Ehrgeizig auf das wahre Glück. Bitten wir den Herrn, unseren Glauben zu stärken, er bereichert uns mit jener Hoffnung, die ihre Versprechen hält. Denn die Zukunft liegt nicht in den Händen der Sternbilder, sondern in den Händen Dessen, der sie erschaffen hat. Allen Lesern ein frohes neues Jahr!